Bakterien der Gattung Campylobacter sind verantwortlich für das Entstehen einer als Enteritis bezeichneten Darminfektion. Nach dem Auslöser wird diese Enteritis auch als Campylobacter-Infektion bezeichnet. Obwohl die forschende Medizin inzwischen mehr als zwanzig unterschiedliche Campylobacter-Arten identifiziert hat, ist als Erreger der Campylobacter-Infektion überwiegend der Campylobacter jejuni verantwortlich.
Die infektiöse Durchfallerkrankung wird von Fieber und allgemeinem Unwohlsein begleitet. Eine weitaus schwerwiegendere Infektion löst der Campylobacter fetus aus. Hier können verschiedene Krankheiten als Folgeerscheinung auftreten. Ein gehäuftes Vorkommen des Campylobacter fetus ist bei Patienten mit gestörtem Immunsystem, also etwa bei HIV-infizierten Personen oder Krebspatienten, festgestellt worden. Bei der Infektion mit Campylobacter fetus bleiben die Bakterien nicht im Darm, sondern werden durch das Blut auch in andere Körperregionen befördert. Dadurch werden unterschiedliche, teils sehr schwerwiegende und lebensbedrohliche Krankheiten ausgelöst.
Die einzelnen Erkrankungen durch den Campylobacter fetus
• Durchfall
• Hirnhautentzündung (Meningitis)
• Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)
• Entzündung der Gelenke (Arthritis)
• Venenentzündung
• Abzessbildung im Gewebe
• Fehlgeburten
Die Symptome einer Campylobacter-Infektion
Die Symptome einer infektiösen Darmerkrankung, die durch Campylobacter-Bakterien ausgelöst werden, ähneln sich bei nahezu allen bekannten Arten. Die einzige Ausnahme bildet der Campylobacter fetus, der unterschiedliche Krankheitsverläufe aufweisen kann. Die Übertragung der Campylobacter-Bakterien erfolgt vom Tier auf den Menschen. Deshalb spricht der Mediziner hier von einer sogenannten Zoonose. Die Inkubationszeit liegt in der Regel zwischen zwei und elf Tagen. Die ersten Symptome einer Campylobacter Infektion sind allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen und hohes Fieber. Ein großer Teil der Betroffenen wird zusätzlich von heftigem Erbrechen befallen. Diese Symptomatik wird als Vorstadium einer Campylobacter-Infektion bezeichnet. In der zweiten Phase der Erkrankung kommen krampfartige Bauchschmerzen und starke Durchfälle hinzu, die eine Darmentleerung von bis zu 20 Mal pro Tag auslösen können. Während diese Durchfälle in den ersten Tagen noch wässrig sind, können sich später Schleim und auch Blut in den Ausscheidungen zeigen. Die Dauer einer solchen infektiösen Darmerkrankung kann zwischen zwei und in schweren Fällen acht Wochen liegen.
Die häufigsten Symptome einer Campylobacter-Infektion
- Unwohlsein
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Heftiges Erbrechen
- Koliken
- Starke, blutdurchsetzte Durchfälle
Diagnose und Therapie einer Campylobacter-Infektion
Der Nachweis von Campylobacter Bakterien kann über eine Blutuntersuchung oder über eine Stuhlprobe erfolgen. Sollte der Verdacht auf eine Infektion mit dem gefährlichen Campylobacter fetus bestehen, sind zusätzliche diagnostische Maßnahmen wie die Entnahme von Liquor (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) als Nachweis üblich. In der Regel verläuft eine Campylobacter-Infektion harmlos und heilt selbstständig aus. Bei der Therapie ist der Mediziner also in erster Linie darauf fokussiert, die Symptome zu behandeln. Der Flüssigkeits- und Salzverlust im menschlichen Organismus, der durch Erbrechen und starke anhaltende Durchfälle entsteht, muss stabilisiert werden. Wenn eine ausreichende selbstständige Flüssigkeitsaufnahme nicht gewährleistet werden kann, sind Infusionen hier das Mittel der Wahl. Bei schweren Verläufen der Campylobacter-Infektion werden zusätzlich Antibiotika verabreicht. Beim Verdacht auf eine Infektion mit dem Campylobacter fetus muss die Antibiose bereits während der ersten zwei Krankheitstage einsetzen. Auch ohne gezielten Erregernachweis sollte bei einem Verdacht auf Campylobacter fetus in jedem Fall so verfahren werden.
Der Krankheitsverlauf einer Campylobacter-Infektion und geeignete Vorbeugemaßnahmen
Im Grunde ist eine Campylobacter-Infektion relativ unauffällig und heilt auch ohne medikamentöse Unterstützung vollständig aus. Eine durch Campylobacter-Bakterien verursachte Enteritis verläuft allerdings bei etwa zehn bis zwanzig Prozent aller betroffenen Patienten nicht ganz so harmlos. Auch erkrankten Kindern ist erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen, weil eine Campylobacter-Infektion erneut auftreten oder Darmentzündungen hervorrufen kann, die chronisch werden. In seltenen Fällen kann es bei einer Campylobacter-Infektion zu Komplikationen kommen. Es besteht die Gefahr, dass die Darmwand geschädigt wird und damit besonders anfällig auch für andere Erreger wie zum Beispiel Salmonellen wird. In sehr seltenen Fällen wurde im Anschluss an eine Campylobacter-Infektion das Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Nervenwurzeln im Rückenmark. Die Infektion mit dem Campylobacter fetus kommt erfreulicherweise sehr selten vor. Wird sie diagnostiziert, ist der Verlauf der Erkrankung immer schwer, kann auf weitere Organe übergreifen und lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Um einer Infektion durch Campylobacter vorzubeugen, sollte Wert auf größtmögliche Hygiene gelegt werden. Häufiges Händewaschen mit Seife und hygienisch einwandfreie Bedingungen bei der Nahrungszubereitung können hier sehr wirksam sein. Um Mischinfektionen wie etwa eine Salmonelleninfektion zu verhindern, ist besonders bei der Zubereitung von Geflügel- oder Fischgerichten auf eine ausreichende Garzeit zu achten. Da eine Campylobacter-Infektion ansteckend ist, sollten betroffene Patienten bis zur vollständigen Ausheilung der Infektion möglichst zuhause bleiben. Muss der Betroffene Kinder versorgen, ist auf besondere Hygienemaßnahmen zu achten. Ansteckungsgefahr über den Stuhl kann noch Wochen nach dem Abklingen der Campylobacter-Infektion bestehen.
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